Vollversammlung des Landeskomitees in Augsburg

27.03.2012 | „Anteil der Nachrichten und der Informationssendungen im Vollprogramm wieder erhöhen“ Medien-Erklärung der katholischen Laien in Bayern zum Abschluss der Vollversammlung in Augsburg
Vollversammlung Landeskomitee

Landeskomitee fordert mehr Qualität bei Privatsendern

„Anteil der Nachrichten und der Informationssendungen im Vollprogramm wieder erhöhen“

Medien-Erklärung der katholischen Laien in Bayern zum Abschluss der Vollversammlung in Augsburg

 

 

Augsburg, 24. März 2012. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat die privaten Rundfunkanbieter aufgefordert, „dass in ihren Vollprogrammen der Anteil der Nachrichten und der Informationssendungen wieder erhöht wird“. Die Privatsender dürften sich „ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht entziehen“, verlangten die Mitglieder des Landeskomitees in einer zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg am Samstag, 24. März, beschlossenen Erklärung. Mit Blick auf „Programmformen, wie sie beispielsweise unter der Etikette der ,scripted reality‘ (Realität nach Drehbuch) verbreitet werden“, rief das Landeskomitee die Aufsichtsgremien in den Ländern, die Mediennutzer wie auch gesellschaftliche Gruppen dazu auf, „programmliche Fehlentwicklungen, insbesondere wenn sie mit Verletzungen der Menschenwürde einhergehen, kritisch zu benennen und gegebenenfalls zu beanstanden“.

 

Zugleich betonten die Mitglieder des Landeskomitees die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks „für die Grundversorgung mit relevanten Informationen und deren Einordnung“. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse ein „Garant für Qualitätsjournalismus“ bleiben und dürfe „nicht unter dem Quotendruck die vertieft aufbereiteten Informationen und die Ausleuchtung von Hintergründen den Unterhaltungsformaten“ opfern. Mit Sorge betrachtete das Landeskomitee, „dass im Fernsehen differenzierte Dokumentationen, kulturelle Themen und anspruchsvolle Filme vermehrt in Randzeiten der Hauptprogramme oder in Nischenprogrammen wie 3Sat, Phönix oder ARTE platziert werden. Gleiches gilt für die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme“.

 

Das immer vielfältigere wie unübersichtlichere Medienangebot stelle eine große Herausforderung für die Nutzer dar, besonders für Kinder und Jugendliche, und mache die Vermittlung von Medienkompetenz zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, stellte das Landekomitee in seiner Erklärung fest. Ein notwendig kritischer und auswählender Umgang mit Medien setze voraus, „dass Staat und Gesellschaft, aber auch die Kirche, der Medienpädagogik einen größeren Stellenwert als bisher beimessen“, heißt es in der Erklärung. Die katholischen Laien in Bayern begrüßen es ausdrücklich, „dass die Bayerische Staatsregierung einen Medienführerschein für Kinder eingeführt hat und den Aufbau eines bayernweiten medienpädagogischen Referentennetzes fördert“. Darüber hinaus gelte es, verbindliche Standards für den Jugendmedienschutz weiterzuentwickeln: „Die gerade für das Internet so häufig beschworene Freiheit hat ihre Grenze nicht bloß im Urheberrecht, sondern auch und vor allem dann, wenn Rassen- und Minderheitenhass propagiert oder Menschen entwürdigt und voyeuristisch ausgebeutet werden.“

Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern

 

„Berichte über Kirche in der Mitte der Gesellschaft verankern“

BR-Intendant Wilhelm unterstreicht Bedeutung religiöser Themen im Rundfunk: „Resonanz ist enorm“

BLM-Präsident Schneider: „Privatsender müssen über Qualität zu den Menschen kommen“

 

 

Augsburg, 23. März 2012. Bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern hat der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, die Bedeutung kirchlicher Themen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachdrücklich betont. „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben sich immer wieder dazu bekannt, dass Berichterstattung über kirchliche Themen in der Mitte der Gesellschaft verankert bleiben muss“, so Wilhelm in einem Vortrag vor den Mitgliedern des Landeskomitees in Augsburg am Freitag, 23. März.

 

Sendungen über Kirche und Glauben haben laut Wilhelm großen Anteil am Programmangebot des Bayerischen Rundfunks. Und es bleibe das Anliegen des Senders, kirchliches Leben und kirchliche Entwicklungen „langfristig zu begleiten“ und der Kirche ein „verlässlicher Partner“ zu sein, versicherte Wilhelm. Man setze bewusst religiöse Themen und nehme verstärkt Sendungen zu Glaubensfragen ins Programm. „Die Marktanteile entwickeln sich erfreulich, die Resonanz ist enorm“, sagte Wilhelm. So gehörten etwa die religiösen Betrachtungen der Sendereihe „Auf ein Wort“ zu den zehn am häufigsten heruntergeladenen Beiträgen in der Internet-Mediathek des Bayerischen Rundfunks.

 

Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Siegfried Schneider, erklärte in seinem vorangegangenen Vortrag, auch der private Rundfunk leiste einen „Beitrag zur Wertehaltung“ und beeinflusse die „Meinungsbildung“. Privatsender müssten verstärkt „über die Qualität zu den Menschen kommen“, sagte Schneider. Im Anschluss an die beiden Vorträge diskutierten Schneider, Andreas Bönte, Leiter des Programmbereichs Planung und Entwicklung des Bayerischen Rundfunks, Erich Jooß, Vorsitzender des Sachausschusses Medien des Landeskomitees, Bernhard Meuser, Geschäftsführer des St. Ulrich Verlages, sowie Claudia Möllers, Bayern-Ressortleiterin des Münchner Merkurs, über Herausforderungen in den veränderten Medienwelten. (ck/kbr)

 

 

Schließlich wird in der Erklärung angemahnt, dass sich die katholische Kirche „noch stärker als bisher in den Medien engagieren“ und einen journalistisch qualifizierten „Medienmix von eigenen Printprodukten über eigene Fernsehmagazine bis hin zum Internetengagement“ anbieten müsse. Dabei solle die Kirche ihre Präsenz auch in den sozialen Netzwerken weiter ausbauen und die Menschen dort „zu einem ernsthaften Dialog“ einladen. (ck)

 

 

„Kirchliche Gremien müssen durch Wahl legitimiert werden“

Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern: Wahl verstärkt Wirksamkeit von Seelsorge

In Debatte um Weltbild plädiert Schmid für Stiftungslösung

 

 

Augsburg, 24. März 2012. Am bewährten Prinzip der Wahl kirchlicher Laiengremien festzuhalten, hat der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, gefordert. Die Legitimierung von kirchlichen Gremien könne „in der Mehrheit nur durch Wahlen“ erfolgen, sagte Schmid in seinem Bericht auf der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees am Samstag, 24. März, in Augsburg. Die Wahl sei ein Ausdruck von „Vertrauen“ und vergrößere die Wirksamkeit von Seelsorge.

 

Mit Blick auf die Debatten um die Reformen in der Diözese Augsburg stellte Schmid klar, dass es sich bei der Raumplanung auf der einen Seite und der Legitimierung und Aufgabenstellung von Gremien auf der anderen um „zwei völlig verschiedene Fragestellungen“ handle. Schmid sprach sich für die Beibehaltung möglichst kleiner Seelsorgeeinheiten aus, um „personale Beziehungen“ als Grundlage der Pastoral weitestgehend zu gewährleisten.

 

Zugleich forderte Schmid, dass sich die Kirche mit „Fragen in der säkularen Welt“ auseinandersetzen und dabei immer neu sprechfähig werden müsse. Es gehe darum, „ein Stück weit Themenherrschaft zu gewinnen“. Der Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Herbst habe hierfür drei Grundsatzfragen ins öffentliche Bewusstsein gerückt: die Frage nach Naturrecht und Vernunft als Voraussetzungen des Rechtsstaates, das Thema Ökumene und unter dem Stichwort „Entweltlichung“ die Frage nach der Wirksamkeit von Kirche in der Welt. Schmid kündigte dazu einen Studientag in München zum Jahrestag des Papstbesuches am 24. September 2012 an.

 

In der Diskussion um die Zukunft des Weltbild-Verlags plädierte Schmid für eine Stiftungslösung. „Das Problem bei Weltbild ist die Frage nach der grundsätzlichen ökonomischen Aufgabenstellung: Ist das ein Unternehmen, das wie jedes andere der Gewinnmaximierung verpflichtet oder als Stiftung in einen ethischen Zusammenhang gestellt ist?“ Durch die Gründung einer Stiftung werde das Unternehmen dem festgeschriebenen Zweck gewidmet, aber nicht dem Gewinnstreben der Anteilseigner unterworfen, hob Schmid den Vorzug einer Stiftungslösung hervor. (ck/kbr)

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