Trauer um Bruno Merk

Ehemaliger bayerischer Innenminister und engagiertes Kolpingmitglied verstorben

14.03.2013 | In der Nacht auf Mittwoch den 13. März 2013 verstarb Dr. Bruno Merk. Der 90-Jährige war seit 1946 Mitglied im Kolpingwerk und engagierte sich als Senior der Kolpingsfamilie Günzburg und später als Bezirksvorsitzender des Kolpingwerkes Bezirksverband Günzburg. Ab 1969 war er 16 Jahre der Vorsitzende des neu gegründeten Kolping-Bildungswerkes in der Diözese Augsburg e.V..

 


 

 Merk, der sich aus seiner Erfahrung in der NS-Zeit heraus und motiviert durch Adolph Kolping zeitlebens politisch engagierte, gründete zu seinem 80. Geburtstag eine Zustiftung zur Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger mit dem Anliegen, politische Bildung zu fördern. Erst in der vergangenen Woche konnten unterstützt durch die Bruno-Merk-Stiftung 16 junge Menschen bei der Veranstaltung "Landtag live" der Katholischen Landjugendbewegung und der Kolpingjugend in Bayern mehrere Tage Abgeordnete des Bayerischen Landtag bei ihrer Arbeit begleiten.

Der ehemalige bayerische Innenminister Merk war zuvor Landrat des Landkreises Günzburg. Als die beiden herausragenden Ereignisse seiner Amtszeit als Innenminister werden die Gebietsreform und das Attentat während der Olympiade 1972 immer im Gedächtnis bleiben. Zählt das eine zu seinen herausragenden Leistungen, die ohne seinen Durchsetzungswillen und ohne seinen persönlichen Einsatz nicht umsetzbar gewesen wäre, so ist der Tod der Geiseln und Polizisten beim gescheiterten Befreiungsversuch ein dunkler Schatten über seine Amtszeit und zugleich ein Weck- und Warnruf, was Terrorismus anrichten kann und wie wenig wir immer wieder davor geschützt sind. Wurde er gerade in der ersten Zeit nach dem Geiseldrama für sein Verhalten sehr stark angegriffen, so hat sich nach dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 die Bewertung seines Handelns gewandelt.

Merk war ein geradliniger Mann, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten hat. Erzählt wird, dass seine Briefe in die Staatskanzlei auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik nicht ohne Wirkung blieben. Auch zu den Berichten in den Medien über die Raumplanung 2025 des Bistums Augsburg hat er seine Meinung in Briefen an Bischof Dr. Konrad Zdarsa mitgeteilt.

Für sein Engagement wurde Merk mit vielen Ehrungen ausgezeichnet. Zum Beispiel ist er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, der Bayerischen Verfassungsmedaille und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. 1966 erhielt er durch Bischof Dr. Josef Stimpfle den päpstlichen Orden als Komptur des Ritterordens des heiligen Papstes Silvester verliehen. Am 22. März 1968 überreichte ihm bei einer Feierstunde im Kolpinghaus Günzburg Diözesanaltsenior Lorenz Albenstetter das goldene Ehrenzeichen der Deutschen Kolpingsfamilie als die höchste Auszeichnung des Kolpingwerkes in Deutschland.

Kolping in der Diözese Augsburg trauert um den Verlust eines engagierten Kolpingmitgliedes. Wir versprechen, sein Erbe und seinen Wunsch zur politischen Bildung mit seiner Zustiftung langfristig fortzuschreiben und zu bewahren! Gott, unser Vater, nehme ihn bei sich auf und gebe ihm die ewige Ruhe und Heimat bei sich!

Der Trauergottesdienst für Dr. Merk mit anschließender Beerdigung findet nach bisherigen Informationen am kommenden Montag, 18. März 2013, 13.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Günzburg bzw. auf dem städtischen Friedhof statt.

 

Bericht: Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg